Dieses ist mehr eine Erzählung als ein bebildeter Bericht... Aber immer wenn mir mal Teile aus der Zeit über den Weg laufen werde ich entsprechende Bilder einfügen...
Ich weiß eigentlich nicht mehr so ganz genau, wann ich zum ersten Kontakt mit Computern gekommen bin. Aber es muß wohl irgendwo zwischen meinem 12. und 13. Lebensjahr gewesen sein. Viele werden heute sagen das sowas doch völlig normal sei, und ich sozusagen ein "Spätzünder" wäre. Dem muß ich aber hinzufügen, das ich hier von ca. 1983 rede. Damals war ein Computer noch keine Selbstverständlichkeit!
Mein Vater war eigentlich schon von Anfang an dem Aufkommen der Homecomputer sehr angetan. Wenn da nur nicht der Preis gewesen wäre! Man muß bedenken das ein C64 damals ca. 1000DM (Manche die heute schon am Computer sitzen wissen noch nicht einmal mehr was das überhaupt war ;-) ) gekostet hatte. Das war preislich nicht drin, denn das war damals viel Geld. Zum gleichen Zeitpunkt hatte sich damals mein Opa seinen neuen Audi80 gekauft, mit Sonderausstattung (Velours-Polster, getönte Scheiben und metallic Lackierung, und das war damals richtig teuer) zum Neupreis von ca. 13.000DM . Nur mal so als Vergleich...
Irgendwann wurden die Commodore Rechner der 264'er Serie (C16, C116 und Plus4) bei Aldi als Lernpaket verkauft. An die genauen Preise kann ich mich nicht mehr erinnern, aber ich meine der C16 für ca. 300, und der Plus4 für 400DM.
Das war genau der Zeitpunkt, an dem mein Vater der "neuen Technik" nicht mehr wiederstehen konnte ;-)
Un da stand er nun, ein C16... 16kB Ram, mit Datasette und einer tollen Lernkasette, die niemand gebrauchen konnte ;-)
Aber was nun tun mit dem tollen Ding????
Zwar hatten schon mehrere meiner Klassenkameraden einen Computer in der Familie, von Schneider bis C64, aber mehr als eine Spielekasette einlegen, die starten und spielen konnten die nicht. Das war ja nun nix für meinen Dad und mich, denn das Ding mußte ja auch mehr können!!!
Ein paar Tage oder Wochen später wurde in Abendschule ein Computerlehrgang angeboten. Mein Vater hat sich und mich sofort angemeldet. Okay, anfangs wollten die sich weigern mich da schon mit aufzunehmen (wegen des Alters), aber haben es dann doch getan.
Da ging es dann in diversen Abenden los mit Bedienung und Programmierung. Da war BASIC noch das Non-plus-Ultra :-) Die hatten zwar die Nobel-Apples (weiß nicht mehr welche genau, müßte aber irgendwas in der 2er Serie gewesen sein), aber das Gelernte ließ sich mit leichten Änderungen auch auf die Commodores umsetzen.
Als Abschluß gab es sogar eine "Urkunde", in der die erfolgreiche Teilnahme bestätigt wurde. Leider weiß ich nicht wo diese Urkunden geblieben sind, und da mein Vater mitlerweile verstorben ist, hoffe ich mal das ich die irgendwann bei der Durchsicht alter Unterlagen bei ihm wieder finde? Dann reiche ich natürlich einen Scan solch eines Kult-Dokumentes nach *schwör* (das er die aufgehoben hat, dafür könnte ich meinen Ars** verwetten ;-) )
Unser C16 machte danach einige Veränderungen durch... Aufrüstung auf 64kB, deutscher Zeichensatz per ROM, Drucker und irgendwann eine 1551 Floppy. Die Umrüstungen haben wir damals machen lassen, nicht das ich damals nicht schon mein elektronisches Hobby entdeckt hätte, aber das war mir damals noch eine Nummer zu groß ;-)
Aber irgendwann kam dann doch schon der Gedanke an einen eigenen Computer hoch... Ich wollte mir wegen der ganzen Aufrüstungen gleich den großen Bruder, den Plus4 zulegen. Aber woher nehmen und nicht stehlen?
Damals gab es noch Völkner-Elektronik, die sogar eine Filiale in Bremen hatten. Zwar nicht um die Ecke, aber trotzdem war es das Mekka der Elektronikbastler ;-)
Irgendwann hatten die Platinen der Commodore Rechner im Angebot: C16 und selten auch C116 Platinen für 10DM, und die vom Plus4 für 15 oder 20DM. Damit war ich dann als Schlüler meinem Traum schon näher, und es wurde jedesmal wenn ich da war, und es das Taschengeld her gab, eine oder mehrere solcher Platinen mitgenommen :-) Die waren zwar offiziell als "defekt" gekennzeichnet, aber aus drei Platinen ließen sich mindestens immer zwei heile machen. Zum Thema Makka: wir haben später sogar die gut 40km bis zur Filiale mit dem Mofa auf uns genommen ;-) , da war man hin und zurück schon gut 4 Stunden unterwegs ;-) ...
Irgendwann lagen in den Boxen bei Völkner auch C16-Tastaturen mit rum für recht schmales Geld. Also davon auch ein paar mitgenommen.
Damit war der Rechner ja schon fast komplett! Okay, die C16-Tastatur passt nicht direkt an den Plus4, denn der Plus4 hat den Tastaturanschluß per Folienkabel, und der C16 mittels Pfostenstecker. Aber die Matrix ist identisch. Also wurden das Anschlußkabel der C16 Tastatur abgelötet, und dafür ein Stück Flachbandkabel angelötet. Auf die Andere Seite kommt eine Stiftleiste, die dann einfach in den Folienstecker der Plus4 Platine geprügelt wird. Funzt super :-)
Bleiben noch ein paar Probleme, es fehlen halt noch ein paar Sachen... Gehäuse, Datasette und Netzteil.
Gehäuse entfällt, die Platine wandert einfach überkopf mit Abstandshülsen offen unter die Schreibtischplatte. Ne Datasette ließ sich dann auch noch auftreiben, weil die irgendwann murrisch wurden. So konnte man die recht simpel bekommen, weil eh alle auf Floppy am Umsteigen waren, und wenn die Datasette am Streiken war diese einfach abgestossen haben. Die Datasetten wiederum waren meißt nur verdreckt und verstellt. Also hatte ich auch bald eine :-)
Bleibt nur noch das Problem mit dem Netzteil :-( Aber ein durchgebranntes C64 Netzteil ließ ich dann auch noch ergattern. Der Trafo war gut, nur die Gleichrichterdioden hinüber. Da die das Teil damals vergossen hatten nicht wirklich ein Spass gewesen. Also Vergußmasse weg, und neue Dioden rein. Nur der Stecker passt nicht (Commodore halt). Aber die Kabel hatte Völkner auch mal für ne knappe Mark im Angebot, und so hatte ich schon einige in der Bastelecke :-)
Damit lief der Hobel zum ersten mal am Fernseher, welch Freude :-)))
Dann ist mir irgendwann ein Bernsteinmonitor über den Weg gelaufen... Krasse Steigerung, endlich mal ein scharfes Bild, auch wenn es nur Gelb/Schwarz war. Aber irgendwie mochte ich solche Monitore, denn sie waren irgendwie besser als die Grünmonitore wie mein Dad sie z.B. hatte.
Ich weiß garnicht mehr, wo das eigentlich genau her stammte. Aber irgendwann ist mir ein C128 Netzteil in die Hände gefallen (der kam damals grad als das Commodore-Flagschiff auf den Markt). Das muß irgendwo aus einer Tausch-Handel-Gefallenschuldig Aktion entsprungen sein (ich glaub das war auch noch kaputt). Die Spannungen passen (ist sogar deutlich stärker als das Plus4/c64 Netzteil), aber Commodore typisch natürlich wieder mit einem anderen Stecker versehen. Kabel war ja aber wie schon erwähnt kein Problem. So hatte ich dann auch noch ein "bärenstarkes" Netzteil.
Später kam dann noch eine 1541 Floppy dazu die nicht mehr lief.... Einschalten, und *ratter*
Mit Hilfe eines damaligen guten Freundes hatten wir den Fehler dann auch irgendwann gefunden: Lichtschranke die die Nullposition des Kopfes vor gibt wollte nicht mehr. Heute ein Cent-Artikel bei Reichelt, damals aber so gut wie nicht aufzutreiben.... Also haben wir einen abenteuerlichen Weg gewählt: Die wurde durch einen Taster ersetz. Mit einem Schräubchen befestig, und in elendiger Fummelarbeit die richtige Position bestimmt... Und sie lief :-) Gut, die 1541 war langsam, und mit der 1551 nicht zu vergleichen, aber immernoch besser als eine Datasette ;-)
Ein Farbmonitor ließ sich irgendwann auch noch auftreiben, genauso wie eine 1551 Floppy...
Das war dann sozusagen der Höhepunkt meiner Computer-Karriere :-)